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Anna Maria Sturm Quintett 18.03.2018, 11 Uhr (Frühschoppen)

Anna Maria Sturm - die andere Seite

 Mut gehört zum Geschäft. Anna Maria Sturm ist Schauspielerin. Man kennt sie als Charakterdarstellerin an den Münchner Kammerspielen, in Filmrollen bei Marcus H. Rosenmüller, aus dem Fernsehen als Ermittlerin Anna Burnhauser in „Polizeiruf 110“.

Gesang hingegen war zwar Teil der Ausbildung an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule, blieb aber bislang eine Leidenschaft im Verborgenen, die sie nicht mit einem größeren Publikum teilte. Denn Musik macht verletzlich. Sie hat die Eigenschaft, Menschen in ihrem Inneren bewegen, aber sie auch auf eine Weise kalt lassen zu können, dass das zarte Pflänzchen der offenbarten Emotion jämmerlich verdorrt. Mut also gehört zum Geschäft der Grenzüberschreitung, wenn jemand als Quereinsteiger sein musikalisches Glück sucht und von der Auswahl der Stücke bis hin zur Art der Präsentation den eigenen Passionen folgt.

Anna Maria Sturm hat das Zeug dazu, sich mit ihrem Nebenfach eine Hauptrolle zu sichern. Das hat viele Gründe. Zum einen die Haltung. Sie singt auf ihrem ersten Album „Tales Of Woe“ Lieder in der Tradition der großen Diven, wie eine Dietrich, eine Knef, aber ohne den Zwang, damit bereits Regeln und Erwartungen eines Jazz-Publikums folgen zu müssen. Ihr Programm ist chansonhaft, swingend, frech, hat dabei trotz Historizität viele Anker in der Gegenwart, von der indie-getönten Lakonik der Interpretation bis hin zu einem Timbre, das deutlich mehr im erwachsenen Pop wurzelt als im Pathos der Jazz-Tradition.

Dazu kommt eine herausragende Band, die mit diesen speziellen Vorgaben souverän agiert. Als Team ergibt das eine ungewöhnliche Kombination: eine Sängerin, die sich mit rauer Ursprünglichkeit, Empathie und einer Prise Biss Musik von Serge Gainsbourg ebenso widmet wie Lieder von Billie Holiday, Louis Armstrong, Friedrich Hollaender; und ein Quartett, das die eigene Kraft und gestalterische Vielfalt in den Dienst eines Programms stellt, das ebenso Jazz wie Chanson, Song und ein bisschen Bekenntnis sein will. So entsteht Musik, die so persönlich wie unmittelbar ist, Statement und Gefühlslage zugleich, nirgendwo endgültig verortet und eben deshalb offen nach vielen Seiten.

In Dahn wird das Quintett sowohl die Songs des Albums „Tales Of Woe“ präsentieren, als auch erste selbstgeschriebene Stücke, welche die Band für die neue Platte im Juni 2017 aufgenommen hat.

 

Anna Maria Sturm: Gesang
Ben Kraef: Saxophon
Uri Gincel: Piano
Igor Spallati: Bass
Jan Leipnitz: Schlagzeug 

 

www.annamariasturm.com